Lokalschau 2018

Am 3. und 4. November 2018 fand wieder die Lokalschau der Unteröwisheimer Kleintierzüchter auf dem Vereinsgelände statt.

Die Lokalschau ist einer der wichtigsten Termine, den die Züchterinnen und Züchter schon zu Beginn des Zuchtjahres im Blick haben. Jeder versucht an diesem Wochenende seine besten Tiere in möglichst optimaler Verfassung vorzustellen.

Dazu beobachten die Züchter die Entwicklung ihrer Schützlinge über das ganze Jahr und versuchen, diese durch optimale Pflege, Haltung und Fütterung positiv zu beeinflussen.

So kann sich auch ein am Anfang wenig vielversprechender Rassevertreter im Laufe des Jahres noch zu einem schönen Ausstellungstier oder einem geeigneten Zuchttier entwickeln.   

Auch äußere Einflüsse wie Witterung und Temperaturen spielen eine Rolle, auf die man eben keinen Einfluss hat. Und wenn ausgerechnet zum Ausstellungstermin der prachtvollste Hahn in der Mauser oder das schönste Kaninchen im Haarwechsel ist, muss doch noch kurzfristig umdisponiert werden.

Oft entscheidet sich deshalb erst am Tag der Einlieferung, welche Rassevertreter bei der Lokalschau den Preisrichtern zur Bewertung vorgestellt werden und an dem friedlichen Wettstreit um die Vereinsmeisterschaft teilnehmen sollen.

Am Tag nach der Einlieferung ist dann Bewertungstag. Speziell geschulte und ausgebildete Preisrichter nehmen die Tiere genauestens in Augenschein und führen die Bewertung nach einheitlichen Richtlinien durch, die für alle Rassen und Farbenschläge vorgegeben sind.

Die Ergebnisse mit positiven und negativen Bemerkungen sowie den entsprechenden Punktzahlen werden für jedes Tier auf einer eigenen Bewertungsurkunde festgehalten. Anhand dieser Urkunden erfolgt dann im Anschluss die Ermittlung der Preise und Preisträger.

Preisrichter für Geflügel war Bernd Kippenhahn aus Bammental.

Die Bewertung der Kaninchen übernahmen wie in den Vorjahren Willi Häffele aus Helmsheim und Bernd Hoffmann aus Büchig.
Unterstützt wurden die beiden durch die „Zuträger“ Cosimo De Vincentiis und Gerhard Balduf. Deren Aufgabe war es, die Kaninchen vorsichtig aus den Käfigen zu nehmen und zu den Preisrichtertischen zu bringen.

Die Preisrichter Bernd Hoffmann und Willi Häffele mit ihren Zuträgern Cosimo De Vincentiis und Gerhard Balduf

Es gab bei 160 Tieren reichlich zu tun und die Bewertung nahm einige Stunden in Anspruch. Danach hatten sich alle bei einem kleinen Essen eine entsprechende Stärkung verdient.

Im Anschluss erfolgte dann die Auswertung der Bewertungen und alle Züchterinnen und Züchter waren gespannt, welche Ergebnisse ihre Schützlinge erzielt hatten.

Sparte Geflügel

Bestes Tier Geflügel Senioren: Ein Hahn der Rasse Shamo wildfarbig von Vereinsmeister Werner Kaiser

Die größte Geflügelrasse zeigte Alexander Kaiser mit seinen großen Malaien weizenfarbig. Er hatte einen stattlichen Hahn in seiner Kollektion, der mit "sg 95 E" durchaus noch einen Punkt mehr verdient gehabt hätte. Die dazugehörigen Hennen konnten da nicht ganz mithalten und vielen in der Bewertung etwas ab.

 

Auch zu den großen Kampfhuhnrassen zählen die Shamo weizenfarbig von Werner Kaiser. Er zeigte mit einem beeindruckenden Hahn und der Bewertung "hv 96 Sieger" das beste Tier bei den Senioren. Die Hennen lagen ebenfalls durchweg im hohen sg-Bereich und so gewann er mit sehr guten 379 Punkten den Titel des Vereinsmeisters bei den Hühnerrassen.

Knapp dahinter folgte Karlheinz Hörrle mit den großen Indischen Kämpfern weiß. Auch bei ihm erhielt eine schöne Henne die Tagesbestnote "hv 96 E".

Vorjahresmeister Thomas Pawlik war in diesem Jahr nicht mit den schwarzen Yakido, sondern mit den Altenglischen Kämpfern silberhalsig mit Orangerücken am Start. Die Bewertungen blieben etwas hinter den Erwartungen zurück und so konnte er diesmal nicht in die Preisvergabe eingreifen. 

Auch Andy Reger hatte mit seinen wunderschönen gelb-schwarz gesäumten Orpington zwei sehr gute Tiere in seiner Sammlung und es war deutlich zu sehen, dass er mit seiner engagierten Zuchtarbeit auf einem guten Weg ist.   

Den Vereinsmeistertitel bei den Zwerghuhnrassen sicherte sich Anneliese Kaiser, die in diesem Jahr die Ko-Shamo im Farbenschlag weiß ausgestellt hatte. Ein toller Hahn erhielt "hv 96 E" und auch die Hennen lagen alle im sg-Bereich. So kam Anneliese ebenfalls auf prima 379 Punkte.

Auch Margit Müller konnte mit ihren bobtailfarbigen Zwerg-Cochin überzeugen. So mancher Besucher konnte sich unter „bobtailfarbig“ bestimmt nicht wirklich etwas vorstellen, war dann aber vor den Käfigen von der ganz zarten Färbung dieser Tiere sehr angetan. 

Pokalsieger mit sehr guten 378 Punkten wurde Silvio Müller mit seinen Asil rotbunt. Er zeigte durchweg feine Tiere und erhielt zu Recht hohe Noten. Eine typische Henne wurde mit "hv 96 E" belohnt.

Tolle Leistung der Jungzüchter

Große Freude machte wieder die Jugendgruppe, die in der Sparte Geflügel mit vier Ausstellern und bei den Kaninchen mit zwei Ausstellern am Start war. Das ist super erfreulich, weil es um den Nachwuchs in der Kleintierzucht im Allgemeinen leider nicht ganz so gut bestellt ist.       

Jugendmeisterin in der Sparte Geflügel wurde Pauline Kaiser mit ihren weißen Ko-Shamo. Sie erzielte mit 380 Punkten die höchste Punktzahl in der Sparte Geflügel und schaffte das seltene Kunststück, gleich zweimal die Höchstnote "hv 96" zu ergattern. Eines der beiden Tiere, eine typische Henne mit vorzüglichen Rassemerkmalen, wurde zum besten Tier in der Jugendabteilung gekürt.

Dicht dahinter konnte Lars Jösel mit seinen Zwerg-Kraienköppen silberhalsig den zweiten Platz erringen. Mit dreimal "sg 95 E" und allen Tieren im sg-Bereich war das eine sehr beeindruckende Leistung.

Buchstäblich eine einzige Feder fehlte Justin Herklotz bei seinen großen Kraienköppen silberhalsig zu einer noch besseren Platzierung. Er wurde Dritter und hatte das eingangs erwähnte Pech, dass die Tiere ausgerechnet zum Schautermin noch nicht das schönste Federkleid zeigten.

Den undankbaren vierten Platz belegte in diesem Jahr Jennifer Seangpan, deren Altenglische Zwergkämpfer goldhalsig recht jung und deshalb noch nicht in allen Positionen ausgereift waren. Für die noch folgenden Schauen kann sich Jennifer aber mit Sicherheit auf deutlich höhere Bewertungen freuen.

Sparte Kaninchen

Bei den Kaninchen wurden die Bewertungsrichtlinien in diesem Jahr umfassend überarbeitet und dazu auch ein neues Bewertungssystem mit einer geänderten Vergabe der Punktzahlen in den einzelnen Positionen eingeführt.
Deshalb durfte man gespannt sein, wie sich diese Neuerungen auf die Bewertungen bei unserer Lokalschau auswirken würden. Ein grundsätzlicher Trend ließ sich nach Auswertung der Ergebnisse nicht ableiten. Während bei einigen Rassen die Bewertungen etwas tiefer lagen als in den Vorjahren, war dies bei anderen Rassen nicht der Fall. Es wurde fünfmal die Höchstnote „vorzüglich“ vergeben, was sogar eine kleine Steigerung im Vergleich zu den Vorjahren darstellt.

Bei den mittleren Rassen konnte sich Franz Grossl mit den Thüringern durchsetzen. Die Rasse hatte er Anfang des Jahres von Richard Rapp übernommen, der seine Zucht leider aus gesundheitlichen Gründen nicht weiterführen konnte.
Mit seinen schwarzen Alaska lief es heuer für Franz nicht ganz so gut und deshalb waren die Top-Bewertungen aus den letzten Jahren nicht zu erreichen.

Die Bewertungen liefern immer reichlich Gesprächsstoff bei den Züchtern

Pech hatte Erika Stritzki mit den sehr schönen Satin elfenbeinfarbig. Nach den ersten Bewertungen lag sie klar auf Vereinsmeisterkurs. Für eine typische Häsin erhielt sie 97 Punkte und das erste „vorzüglich“ des Tages. Dann wurde leider ein Tier wegen eines Fehlers ausgeschlossen und damit war die Hoffnung auf den Vereinsmeister dahin.

Bei den mittleren Rassen konnte Fabian Müller mit den imposanten Deutschen Kleinwiddern dunkel-/eisengrau gleich im ersten Jahr den Vereinsmeister erringen. Er zeigte stattliche Tiere mit den typischen massigen „Widderköpfen“ und erzielte hervorragende 385 Punkte. Ein prima Rammler erhielt „vorzüglich“ mit 97 Punkten.

Vorjahressieger Cosimo De Vincentiis konnte dieses Ergebnis mit seinen Deutschen Kleinwiddern wildfarben trotz guter Bewertungen nicht übertreffen. Seine beste Sammlung erhielt 382,5 Punkte.

Ein Idee höher lag Jürgen Müller mit dem gleichen Farbenschlag, der mit seiner Kollektion sehr gute 384 Punkte erreicht hat. Etwas niedriger lagen seine Deutschen Kleinwidder weiß Rotaugen, die 382 Punkte erhielten.

Helmut Kratz und Maria De Vincentiis mit Sachsengold und Perlfeh konnten die guten Bewertungen aus dem letzten Jahr dieses Mal nicht erreichen. Gerade die Sachsengold wurden hier doch deutlich kritischer bewertet. Hier darf man gespannt sein, wie sich dies auf den kommenden Schauen darstellt. 

Bei den attraktiven Holländern blau-weiß von Felix Bott wurde leider ein Tier wegen eines Fehlers ausgeschlossen, so dass er nicht in die Wertung gekommen ist. Schade, denn diese Rasse ist immer ein Blickfang auf jeder Ausstellung.

Auch die Zwergrassen waren stark vertreten und mussten sich hinter den größeren Rassen nicht verstecken.
Fabian Müller züchtet seit vielen Jahren Zwergwidder in den Farbenschlägen wildfarben und schwarz. In diesem Jahr gelang ihm das Kunststück, in beiden Farben ein „vorzüglich“ und 97 Punkte zu erzielen. So wurde er auch bei den Zwergrassen mit den Zwergwiddern schwarz und 384 Punkten Vereinsmeister und feierte damit einen beeindruckenden Doppelsieg. Obendrein wurde einer seiner schwarzen Zwergwidder zum besten Kaninchen der Schau gekürt.

Hauchdünn geschlagen geben musste sich Gerhard Balduf, der für eine prima Häsin seiner wildfarbenen Farbenzwerge ebenfalls die Höchstnote „vorzüglich“ und 97 Punkte zugesprochen bekam.

Ein gutes Ergebnis erzielte unser Geflügelzüchter Werner Kaiser, der mit einer Sammlung Zwergwidder thüringerfarbig den Ausflug in die Kaninchensparte gewagt hatte. Gerne weiter so.

Freud und Leid bei den Jugendzüchtern

Pech in der Jugendabteilung hatte Georg Bott mit den attraktiven Schecken der Rasse Deutsche Kleinwidder wildfarben-weiß. Auch bei ihm wurde leider ein Tier ausgeschlossen und so hatte er keine Chance, seinen Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen.

Wesentlich besser erging es Kai Lautenschläger. Für seine Kleinsilber schwarz erhielt er konstant hohe Noten und wurde mit 384 Punkten überlegener Jugendmeister.

Mit seinen Schwarzgrannen gelang ihm dann sogar noch das Kunststück mit hervorragenden 480,5 Punkten den Senioren den Pokalsieg für die fünf besten Kaninchen der Schau vor der Nase wegzuschnappen. Das gab es in der Vereinshistorie bisher nicht allzu oft. :-)

Insgesamt konnte man nach den Bewertungen ein sehr positives Resümee ziehen. Anzahl und Qualität der ausgestellten Tiere waren überwiegend ganz prima und die Preisrichter sichtlich zufrieden.

Zwei Sieger der Lokalschau: Ein Zwergwidder schwarz von Fabian Müller und ein weißer Ko-Shamo von Jugendzüchterin Pauline Kaiser

Die Schau ist eröffnet

Am Samstagabend und am Sonntag war die Schau dann für alle großen und kleinen Besucher sowie die Züchter aus nah und fern geöffnet.

Zuvor wurde der Ausstellungsraum noch wunderbar herbstlich dekoriert.

 

Die Lokalschau war an beiden Tagen hervorragend besucht, was uns sehr gefreut hat und wofür wir uns bei allen ganz herzlich bedanken möchten.

Einen großen Dank auch allen Helferinnen und Helfern, die mit viel Einsatz und Engagement zum guten Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben.

 

Ausstellungskatalog: