Chronik

Am 24. Juni 1932 trafen sich im Gasthaus "Zum Bahnhof" 16 von der Kaninchenzucht begeisterte Männer und beschlossen, einen eigenen Verein ins Leben zu rufen.

Am 7. Juli wurden die Vereinssatzungen aufgestellt und am 13. Juli 1932 wurde der Verein als "Hasenzuchtverein Unteröwisheim" vom Bürgermeisteramt und dem Gemeinderat genehmigt und eingetragen.

Erster Vorstand wurde August Lautenschläger. Ihm zur Seite standen Karl Göhring als 2. Vorsitzender, Emil Höpfinger als Schriftführer, Karl Schenkel als Kassier, Otto Pflaum als Zuchtbuchführer und Willi Lautenschläger als Vereinsdiener.

Als zehnter Verein wurde man Mitglied im Kreisverband Bruchsal und erhielt vom Landesverband Baden das Vereinskennzeichen "C194", das bis heute jedes unserer Kaninchen als Tätowierung in seinem rechten Ohr trägt.

Von den rührigen Vereinsmitgliedern wurden schon zeitig Versammlungen abgehalten. Die erste Lokalschau fand noch im Gründungsjahr am 11. Dezember 1932 statt und war mit ca. 75 Kaninchen schon sehr gut beschickt.
Anfänglich wurden die Käfige für die Ausstellungen vom Kaninchen- und Geflügelzuchtverein Untergrombach gegen eine kleine Gebühr ausgeliehen. Durch die Ausrichtung von Vereinsfesten, Preisschießen und Preiskegeln sowie durch Spenden von Freunden und Gönnern war man schon 1933 in der Lage, sich die ersten eigenen Käfige zu beschaffen.
Bis ins Jahr 1935 fanden die Mitgliederversammlungen und Ausstellungen im Gasthaus "Schwanen" statt. Danach wurde das Gasthaus "Zur Kanne" für die nächsten drei Jahrzehnte zum Vereinslokal.

Das Amt des 1. Vorstandes wechselte 1936 von August Lautenschläger zu Emil Zimmermann.

Durch den Krieg und die vielen Einberufungen zur Wehrmacht kam das Vereinsleben fast vollständig zum Erliegen. Es existieren auch keine Berichte oder Aufzeichnungen aus dieser Zeit.

Erst im Jahr 1947 wurde der "Hasenzuchtverein Unteröwisheim" unter der Regie von Willi Tegeler wieder zu neuem Leben erweckt. 1949 wurde die erste Ausstellung nach den Kriegsjahren abgehalten.
Die Kaninchenhaltung half in den Jahren des Wiederaufbaus so manche Not zu lindern. Und so wurden vielerorts Kaninchen wegen des wertvollen Fleisches und der weiterverwertbaren Felle gehalten.
Anfangs wurden die Felle von den Züchtern selbst an Händler abgegeben. Später ging man dazu über, die Felle über den Verein zu sammeln. Hierzu wurde das Amt des Fellfachwartes ins Leben gerufen. Die Felle wurden beim Fellfachwart abgeliefert, der diese an eine Verwertungsfirma weiterverkaufte, wobei die Felle dabei nach ihrer Güte bezahlt wurden.

 1950 fand die 1. Kreiskaninchenschau und Produktschau in Unteröwisheim statt. Leider war dieselbe durch wenige Ausstellungstiere und spärlichen Besuch kein großer Erfolg. Auch mussten in dieser Zeit aufgrund der Maul- und Klauenseuche viele Ausstellungen abgesagt werden.

Um den Verein auf eine breitere Basis zu stellen und neue Mitglieder und Züchter zu gewinnen, wurde beschlossen, dem Geflügelzuchtverband beizutreten.
Um die Geflügelzucht zu fördern, wurde 1952 der erste vereinseigene Brutapparat beschafft.
So wurde aus dem "Hasenzuchtverein" der "Kleintierzuchtverein" Unteröwisheim.
Im selben Jahr wurden das erste Gartenfest und der erste Vereinsausflug durchgeführt.
Auch das traditionelle "Hasenessen" wurde ins Leben gerufen und fand auf Anhieb großen Zuspruch.
Bei der Glockenweihe und dem Kirschenfest war der Verein mit bunten und originellen Wagen vertreten. Die älteren Mitglieder werden sich hierbei vielleicht noch mit einem Schmunzeln an den Wagen mit den "Sieben Schwaben" erinnern.

In den Folgejahren gelang es, das Interesse für die Kleintierzucht bei so manchem Kaninchen- und Geflügelhalter zu wecken und so wuchs der Mitgliederbestand langsam aber stetig.
Auch züchterisch konnte man bald auf Landes- und Bundesschauen Akzente setzen. Stellvertretend sei hier Richard Ziegler genannt, der bereits zu damaliger Zeit die überregionalen Schauen besuchte und so manchen Preis erringen konnte.

1953 übernahm Emil Zimmermann das Amt des i. Vorsitzenden, das er aber nur ein Jahr lang ausübte. 1954 wurde Josef Dutzi zu seinem Nachfolger gewählt.

1956 wurde von Elise Tegeler unsere Frauengruppe gegründet. Man traf sich regelmäßig, vor allem zum Pelze nähen und um die gegerbten Kaninchenfelle weiterzuverarbeiten. Hierbei unterrichteten anfangs Frau Esslinger, Frau Funk und Frau Jäger aus Heidelsheim und Helmsheim unsere Frauengruppe beim Zuschneiden und Nähen. Viele wunderbare Jacken, Decken und Plüschtiere aus Kaninchenfell wurden seither angefertigt und auch auf Ausstellungen und Produktschauen präsentiert.

1957 wurde das 25-jährige Jubiläum gefeiert. Es war verbunden mit der Fahnenweihe und einer reich beschickten Produktschau der Frauengruppe. Mit Musik, Gesang und so manchem Tänzchen war es ein bunter und fröhlicher Abend und ein gelungenes Jubiläumsfest.

In den nächsten Jahren erlebte der Verein unter der Führung von Josef Dutzi, Otto Pflaum (ab 1961) und August Mayer (ab 1964} trotz mancher Rückschläge durch Nachkriegs- und Inflationswirren einen stetigen Aufschwung.

Im Jahr 1966 beschlossen die Mitglieder um August Mayer, einen großen Traum zu verwirklichen. Nach langer Planung und mit Rolf Pflaum als Bauleiter sollte ein eigenes Vereinsheim errichtet werden.
Hierzu stiftete Zuchtfreund Ziegler ein Stück Land, das nach mehreren Gesprächen mit der Stadtverwaltung gegen das Gelände getauscht wurde, auf dem heute das Vereinsheim steht.
Der Anfang war schwer, denn der Boden war sehr nass und musste aufgefüllt werden.
Ausgegraben wurde mit dem Spaten und bei jedem Spatenstich kam das Wasser hoch. Schließlich konnten die Fundamente nach schwerer und mühevoller Arbeit fertig gestellt werden. Nun ging es ans Mauern der Wände. Bis spät in die Nacht waren die Männer auf dem Bau. Es waren teilweise nur Wenige, die Zeit hatten und mithelfen konnten. Doch mit enormem Willen viel Idealismus und großer Opferbereitschaft wurde bei schönem und schlechtem Wetter gearbeitet, bis der Bau stand. Viele tausend freiwillige Arbeitsstunden waren geleistet, als im September 1967 das Vereinsheim mit einem kleinen Festbankett eingeweiht werden konnte. Innenausstattung trug auch die Frauengruppe ihren Teil bei. Es wurden Vorhänge genäht und das erste Geschirr beschafft. In den folgenden Jahren wurde zur Unterbringung der Käfige weiter an- und ausgebaut und immer wieder Verbesserungen am Vereinsheim vorgenommen.
Mit dem neuen Zuhause setzte sich der Aufschwung auch in den nachfolgenden Jahren kontinuierlich fort.
Die Geflügelsparte erfuhr durch den Beitritt der Züchterfamilien und Zuchtfreunde Kaiser, Hörrle, Weigele und später auch Pawlik und Müller eine ganz besondere Belebung. Haben sich diese doch bis heute der Zucht von asiatischen Kampfhuhnrassen verschrieben. Diese Tiere verleihen jeder Ausstellung ihren eigenen exotischen Reiz und so mancher Besucher bestaunt diese "etwas anderen Hühner".
Nach schwerer Krankheit musste der l. Vorstand August Mayer im Dezember 1979 sein Amt abgeben.
Neuer Vorstand wurde Günther Müller, der die Geschicke unseres Vereins bis heute lenkt. August Mayer wurde zum ersten Ehrenvorstand unseres Vereins ernannt. 1982 konnte der Verein C194 Unteröwisheim sein sechzig-jähriges Jubiläum im eigenen Vereinsheim mit einem kleinen Festbankett feiern.
1983 verstarb unser langjähriger Vorstand und Ehrenvorstand August Mayer nach langer und schwerer Krankheit. 1987 und 1988 wurde unter der Führung von Günther Müller das Vereinsheim von unseren Mitgliedern in ca. 900 freiwilligen Arbeitsstunden renoviert.
Die Frauengruppe des Vereins bestand bis ins Jahr 1996. Leider war es nicht möglich, jüngere Frauen für diese schönen Tätigkeiten zu begeistern und so wurde die Frauengruppe aus Altersgründen schließlich aufgelöst.
Dass der Zahn der Zeit auch an unserem Vereinsheim nagt, konnte man in den letzten Jahren immer
deutlicher feststellen. So wurde beschlossen, das Vereinsheim anlässlich unseres 75 jährigen
Jubiläums erneut zu renovieren. Auch hier haben unsere Mitglieder wieder mit viel Fleiß und
Einsatzbereitschaft in drei Monaten ca. 1.200 freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Hierfür allen herzlichen Dank. Das Ergebnis ist ganz hervorragend gelungen, wovon sich unsere Gäste im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung sicher selber überzeugen werden.
Unser kleiner aber aktiver Verein ist nun 75 Jahre alt oder jung.
Jungtierschau und Lokalschau sind seit Jahrzehnten traditionelle Termine in unserem Veranstaltungskalender.
Darüber hinaus beteiligt sich unser Verein aktiv bei Veranstaltungen der Arbeitsgemeinschaft und der Stadt Kraichtal. Zahlreiche Feste der Unteröwisheimer Ortsvereine und der befreundeten Kleintierzuchtvereine werden regelmäßig besucht.
Neben der Vereinsarbeit engagieren sich unsere Züchterinnen und Züchter im Kreisverband Bruchsal, im Landesverband Baden sowie in Spezial-Clubs ihrer jeweiligen Rassen. Züchterisch konnte das Niveau kontinuierlich gesteigert werden und heute kann man auf eine stolze Liste von Erfolgen zurückblicken.
Zahlreiche Deutsche Meister, Bundessieger, Landesmeister, Clubmeister und Kreismeister sind dort zu finden. Und auch auf europäischer Ebene sind immer wieder Tiere der Unteröwisheimer Züchterinnen und Züchter vertreten.
Auch die Jugendgruppe um ihren Jugendleiter Franz Grossl ist sehr aktiv und konnte auf regionaler und überregionaler Ebene schon so manch begehrte Auszeichnung einheimsen.
Die Vielfalt der verschiedenen Rassen und Farbenschläge, die derzeit in unserem Verein gezüchtet werden, ist beeindruckend und auf den Ausstellungen immer wieder wunderbar anzuschauen.
Viel Geduld und Sachverstand, aber auch viel Liebe zur Natur und zum Tier sind notwendig, um einen solchen Stand und solche Erfolge zu erreichen. Hierbei gilt es, auch Rückschläge und Enttäuschungen zu überwinden und wieder nach vorne zu schauen. Hierfür gebührt allen Züchterinnen und Züchtern großes Lob und Anerkennung und ein herzliches Dankeschön.
Der Kleintierzuchtverein ist in züchterischer, kameradschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht für die Zukunft hervorragend aufgestellt.
Dies ist nicht zuletzt der Verdienst unseres l. Vorstandes Günther Müller, der seit nunmehr fast 30 Jahren die Geschicke unseres Vereins mit ruhiger und sachlicher Art bestimmt und lenkt und unter dessen Führung der Kleintierzuchtverein eine prächtige Entwicklung genommen hat. Hierfür gebühren ihm unser Dank und unsere Anerkennung.
Herzlichen Dank auch an seine Frau Helga, die ihm stets tatkräftig zur Seite steht und seit Jahrzehnten bei Ausstellungen und Monatsversammlungen für das kulinarische Wohl unserer Gäste und Mitglieder verantwortlich zeichnet.